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Capitol. WASHINGTON. 41. Route. 227 zur Kongreß-Bibliothek (9-4), der größten in den Verein. Staaten, mit
c. 900000 Bänden und Broschüren, aber räumlich sehr beschränkt (Neubau
s. S. 228).

Die Thür an der S.-Seite der Rotunda führt in das ehem. Repräsentan-
ten-Haus
, jetzt die *National Hall of Statuary, einen halbrunden Saal
mit Standbildern berühmter Amerikaner, in dem jeder Staat die Statuen
zweier seiner Söhne aufstellen darf. Unter den übrigen Skulpturen be-
finden
sich Statuen von Washington (nach Houdon, S. 295), Lincoln (von
Miss Ream, jetzt Mrs. Hoxie), Jefferson (von David d’Angers) und Hamilton
(von Stone). Auch einige Porträte. Die allegor. Uhr ist von Franzoni.
Wir verlassen den Saal durch den Korridor an der O.-Seite und betreten
zunächst den Flügel des Repräsentantenhauses.

Die Hall of Representatives (dem Publikum bis 12 U. Mittags zu-
gänglich
, wenn das Haus tagt, die Galerieen jederzeit), in der Mitte des
Flügels, ist ein einfach und geschäftsmäßig eingerichteter Oberlichtsaal von
12m Länge, 28m Breite und 11m Höhe. Er enthält Sitze für 352 Mitglieder
und 4 Stellvertreter. R. vom Präsidenten (Speaker) ist der Tisch, auf den
bei Eröffnung der Sitzungen die Mace (das Scepter des Präsidenten) gelegt
wird. R. und l. Porträte von Washington (von Vanderlyn) und Lafayette
(von Ary Scheffer). An den Wänden zwei Gemälde von Bierstadt (Landung
Hudson’s und Entdeckung von Kalifornien) und ein Fresko von Brumidi
(Washington fordert den brit. General Cornwallis in Yorktown zur Über-
gabe
auf). Die Galerieen um den Saal haben Raum für 2500 Personen und
enthalten besondere Abteilungen für Damen (mit ihrer Begleitung), Herren,
die Presse, das diplomatische Korps und die Familien der Mitglieder und
Beamten. Die Verhandlungen sind denen in europäischen Abgeordneten-
häusern
ähnlich, aber Lärm und Unruhe sind größer und dem Präsidenten
gelingt es nicht leicht die Aufmerksamkeit des ganzen Hauses auf sich zu
lenken. Die Republikaner nehmen eine Seite des Hauses ein, die Demo-
kraten
die andere (die Plätze der Mitglieder aus Keim’s Diagramm ersicht-
lich
, 10 c.). Der Präsident hat keine besondere Amtstracht und die Mit-
glieder
tragen während der Sitzungen keine Hüte, Zur Bedienung der
Mitglieder sind eine Anzahl Knaben vorhanden, die durch Händeklatschen
herbeigerufen werden.

Der Saal ist von Korridoren umgeben, aus denen man die Komité- und
Beamten-Räume betritt.

Ö. und W. führen Treppen zu den Galerieen. Im ö. Treppenhaus
ein großes Gemälde von Carpenter, die Unterzeichnung der Proklamierung
der Sklavenemanzipation (22. Sept. 1863), mit Porträten Lincolns und seines
Kabinetts; am Fuß der Treppe ein Standbild Jeffersons, von Powers. Im
w. Treppenhause Leutze’s großes Gemälde Westward Ho., darunter
eine Ansicht des Goldnen Thors (S. 395) von Bierstadt. Auch im obern
Stock befinden sich eine Anzahl Komité-Zimmer. Im Souterrain, unter
dem Repräsentantenhause, ein gutes Restaurant.

Die Thür an der N.-Seite der Rotunda führt in den N.-Flügel des
ursprünglichen Capitols (s. oben), an dessen r. (O.) Seite der Supreme
Court Room
(früher die Senate Chamber; Besuch gestattet). Der höchste
Gerichtshof der Verein. Staaten besteht aus einem Oberrichter (Hon. W.
M. Fuller
) und acht Richtern. Sitzungen von Okt. bis Mai (12-4). Die
Richter tragen Roben aber keine Perücken, die Anwälte keins von beiden.
Im Robing Room Bildnisse früherer Oberrichter.

Von hier durch einen Korridor in den Senatsflügel. Die *Senate Cham-
ber
ist kleiner (34m l., 24m br. und 11m h.) aber reicher dekoriert als das
Repräsentantenhaus, dem es in seiner Einrichtung im übrigen gleicht. Die
Sitzungen beginnen gleichfalls Mittags. Der Vize-Präsident der Verein.
Staaten ist offizieller Präsident des Senats. Die Verhandlungen des Senats
(90 Mitglieder) sind weit ruhiger und würdevoller als die des andern Hauses.
N. vom Senat liegen der Presidents Room, mit Fresken und Vergoldung reich
geschmückt; die Marble Reception Hall, und der Vice President’s Room mit
einem schönen Porträt Washingtons von Rembrandt Peale. Wenn der
Senat versammelt ist, ist zur Besichtigung dieser Räume die Order eines
Senators erforderlich; zu andern Zeiten kann man sie, falls offen, ohne wei-